Drei Fragen an Elif Bilici

Drei Fragen an Elif Bilici

Was für eine Geschichte erzählt Ihr in Richterskala 7,8? Was sind die Themen, die Euch in der Entwicklung des Theaterabends beschäftigt haben?

Richterskala 7,8 ist ein poetisch-humorvolles Stück über das Frau-Sein, das Suchen – und das Nicht-Aufgeben. Özge und ich erzählen unsere ganz persönlichen Erfahrungen zwischen Izmir und Wien, zerrissen, aber vereint im Durchhalten. Es geht um Sehnsucht und Zorn, um unseren Kampf um Freiheit und Sichtbarkeit. Um Machtmissbrauch und Hoffnung. Und darum, dass es an Sonne und Meer fehlt und natürlich auch an Boyoz …

Habt ihr den Text gemeinsam auf den Proben entwickelt oder gab es vorab schon eine Vorlage? Wie kann man sich Euren Arbeitsprozess vorstellen?

Teilweise haben wir den Text auf den Proben entwickelt, aber auch alleine zu Hause bei einer Flasche Wein. Der Prozess bis zu dieser Premiere war ein langer. Özge und ich haben bereits vor über einem Jahr eine Präsentation unserer Stückentwicklung für Freund*innen und Kolleg*innen gemacht. Danach haben wir erst Regie und Dramaturgie dazugeholt um das jetzige Stück zu entwickeln.


Mit ihnen ist dann ganz ein neuer Abend mit anderen Schwerpunkten und neuen Texten entstanden. Vom ursprünglichen Text ist nur ein kleiner Teil so geblieben, wie er war. Wir haben sehr viel über den Text geredet und ich hatte schon das Gefühl die Zeit zum Proben wird ein bisschen knapp …

Ihr als diverCITYLAB und Medea Productions arbeitet das erste Mal mit der Regisseurin Martina Gredler zusammen – wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Ich habe Martina bei meinem Stück Medeas Töchter in Oberösterreich kennengelernt, das sie dort zufällig gesehen hat. Wir haben gemeinsam Medea-Wein (die Marke) getrunken und über Politik geredet. Ich habe das Gespräch sehr genossen, sie ist so eine bescheidene, kluge Person. Ich wollte gleich mit ihr arbeiten.


Der Prozess der gemeinsamen Arbeit an Richterskala 7,8 war dann super. Wir haben sehr kollaborativ gearbeitet, sie lässt sich wirklich auf die Bedürfnisse der Schauspielerinnen ein. Wir als Team haben gemeinsam etwas entwickelt und uns dabei alle weiterentwickelt. Das ist für mich genauso wichtig wie das, was am Ende auf der Bühne zu sehen ist.

Die Fragen stellte Hannah Lioba Egenolf.