SPEED (kills content)

SPEED (kills content)

von Martin Gruber und aktionstheater ensemble

Eine Produktion von aktionstheater ensemble

In Kooperation mit Theater am Werk und Spielboden Dornbirn

Uraufführung

Inszenierung: Martin Gruber

Wien-Premiere am 11.01.2026

Premiere

11.01.2026

Sprache

Deutsch

Standort

Kabelwerk

Mehr noch als der internationale Rückgriff auf eine nationalistische Retro-Politik und den damit einhergehende Auswirkungen auf das Individuum, ist es der tägliche Überlebenskampf in einer Money Driven Society, in welchem in SPEED (kills content) kein Innehalten möglich zu sein scheint.

Theatermacher Martin Gruber

Inhalt

Gleich der aktuellen nationalen und internationalen Retro-Politik, also dem Griff ins Klo der Geschichte, hat auch das aktionstheater ensemble den Rückwärtsgang eingelegt. Sie surfen zwar nicht ausschließlich in unser aller unrühmlichen Vergangenheit der letzten drei Jahrhunderte, zumindest aber in ihren letzten drei Stücken. Und das im Highspeed. Auf was sie stoßen, ist, neben der wenig erbaulichen Erkenntnis wie wenig wir über uns selbst wissen (All about me), sowie der Einsicht, dass das gesellschaftliche Scheitern auch das eigene ist (Wir haben versagt) und dass zum wirklichen Miteinander (Ragazzi del Mondo) noch einige Schritte zu gehen sind, dies: ES GEHT ALLES ZIEMLICH SCHNELL!

Und anstatt das Tempo rauszunehmen, legen sie, wie es ihre Art ist, noch einen Zahn zu. Gleich den Tech-Bros, hier und jenseits des Atlantiks, fahren sie einfach drüber. Über die anderen und über sich selbst. Speed Kills Content. Was dazwischen gesucht wird, gemeinsam mit dem Publikum, ist der eine oder andere Moment, wenn nicht der Erkenntnis so doch der Ruhe.

Theatermacher Martin Gruber über die neue Produktion SPEED (kills content):

„Egal ob in New York, Wien oder Dornbirn – was sich im Vorfeld dieser Produktion aus unzähligen Gesprächen mit Menschen verschiedenen Alters abgezeichnet hat, ist jene diffuse Zukunftsangst, der Verlust jener Sicherheit, welche uns die Demokratie bislang zu geben schien. Genau diese wird nun seit geraumer Zeit befeuert.

Ein allseits be- und herbeigeschriebener Siegeszug der extremen Rechten, ein mangels gemeinsamer Visionen der demokratischen Parteien vorerst gescheiterter Versuch, diese Bedrohung zu stoppen, liefert für unsere neuesten Produktion das ständige Hintergrundrauschen. Kriegsbedrohungen, Klimakrise, ein um sich greifender Turbokapitalismus erhitzt zudem die Temperatur der Performance.

 

Vor dieser Drohkulisse widmen wir uns nun in Speed den individuellen Nöten und Sehsüchten des Einzelnen. Scheint doch für einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung der schiere Überlebenskampf – Stichwort Teuerung – jegliches Nachdenken über eine gerechte und freie Gesellschaft in einer lebenswerten Umwelt zu verdrängen. Und was beschäftigt uns, neben den Zumutungen unserer Zeit, sonst noch? Was hat da noch Platz in unserem ganz privaten Kosmos?

Kommt sie noch, die alles erfüllende Liebe? Können wir sie noch erleben, die Autonomie, das selbstbestimmte Leben, das wir uns erträumt haben? Der erfüllende Job, die Möglichkeit, uns ständig neu zu erfinden? War’s das schon, war das alles? Und wo sind die großen Entwürfe, der Mut zum wütig-lustvollen Sprengen von Grenzen, von mir selbst oder anderen gesetzt. Oder wo bleibt der Humor, der die Kraft hat, Abstand zu schaffen und alles Totalitäre zu zersetzen?

  

Zwei Schritte vor, Taktwechsel, drei Schritte zurück. Das Ensemble zählt Schritte und Takt, dazwischen – mitunter auch gleichzeitig – wird gesprochen. Ähnlich unserem Alltag: dies erledigen, jenes erledigen. Nur nicht aus dem Takt kommen. Rasend im lähmenden Stillstand. Immer weiter. Immer schneller. Mit Volldampf wohin? Und für wen? Womit wir wieder bei der Politik wären.

Was uns allen bleibt, ist die Hoffnung auf einen Schritt zur Seite.“

Eine öffentliche Generalprobe findet am 10. Jänner um 19:30 Uhr statt.

Das aktionstheater ensemble ist eine freie Theatergruppe in Österreich, die 1989 vom Regisseur Martin Gruber gegründet wurde. Das Ensemble ist bekannt dafür, die Gegenwart besonders schnell zu reflektieren. In ihren Stücken werden grundsätzlich Themen verarbeitet, die sich mit dem zeitgenössischen Menschen auseinandersetzen. Es ist zum Paradigma der Gruppe geworden, Theaterstücke ohne Handlung zu entwickeln. Die Stücke entstehen aus einer Kombination von Interviews mit Schauspieler*innen und Autor*innentexten, die im Probenprozess zu einer collagenartigen Dramaturgie gebaut werden. Mit dieser Arbeitsweise nähert sich das Ensemble dem zeitgenössischen dokumentarischen Theater an, allerdings steht die poetische Verdichtung der Realität im Vordergrund. Von 2015 bis 2017 sowie im Jahr 2021 wurde das Ensemble für den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Off-Produktion“ nominiert. 2016 erhielt das Ensemble den Preis. 2023 wurde es mit dem Österreichischen Kunstpreis für Darstellende Kunst ausgezeichnet.

Credits

Konzept & Inszenierung

Martin Gruber

Text

Martin Gruber & Ensemble

Dramaturgie

Martin Ojster

Bühne & Kostüme

Valerie Lutz

Musik

Andreas Dauböck

Video

Resa Lut

Regieassistenz

Sanna Hufsky

Regiehospitanz

Salome Seidl

Medienkontakt

Gerhard Breitwieser

Mit

Zeynep Alan

Isabella Jeschke

Thomas Kolle

Kirstin Schwab

Tamara Stern

Benjamin Vanyek sowie Andreas Dauböck

Pete Simpson

Jean Philipp Oliver Viol

& weiteren Musiker*innen des aktionstheater ensemble

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