WIRECARD: Last Exit Bad Vöslau
Ein Projekt von Blind Date Collaboration
Text von Maria Muhar
Uraufführung
Eine Produktion von Olympionik_innen in Koproduktion mit Theater am Werk
Sprache
Deutsch, Englisch
Dauer
ca. 75 Minuten
Premiere am
11. April 2024
Inhalt
Hochstapler in Maßanzügen. Toxische Männlichkeiten. Eine Klein-Buben-Phantasie in Privatjets. Oder: Der Wirecard-Skandal. In einem genreübergreifenden Theaterabend inszeniert Blind Date Collaboration diese Geschichte als Satire, in der Drag Kings das Spiel um sehr viel Geld persiflieren, das doch nie mehr war als heiße Luft.
Das frühere Dax-Unternehmen “Wirecard” wurde als deutsche Antwort zum Silicon Valley gefeiert. Doch im Juni 2020 fliegt das Lügenmärchen auf: 1,9 Milliarden Euro sind spurlos verschwunden – oder haben nie existiert. Anleger_innen verlieren ihr Geld und Ex-Wirecard COO Jan Marsalek türmt. Von Bad Vöslau fliegt er nach Minsk, wo sich seine Spur zunächst verliert. Während die Gerichtsverfahren im Fall Wirecard laufen und nun sogar um ein Jahr verlängert wurden, bleiben die Verstrickungen in die österreichische Politik weiterhin nebulös. Und CEO Markus Braun? Der will von alledem nichts gewusst haben …
“I am in the business of making the cake much bigger.” (Markus Braun)
Der Wirecard-Skandal offenbart ein verwobenes Konstrukt aus Freunderlwirtschaft, Größenwahn und Machtrausch. Unweigerlich drängt sich die Frage nach dem Zusammenhang von Hochstapelei und dem Performen von Männlichkeit auf.
Doch war der Österreicher Jan Marsalek, der zur Zeit in Moskau vermutet wird, lediglich Hochstapler und Blender oder doch Quelle diverser Geheimdienste dieser Welt? Ist die Geschichte von Wirecard ein Bilanzskandal? Ein Wirtschaftskrimi? Ein Spionage-Thriller? Eine Slapstick-Comedy?
In jedem Fall ist sie eine gigantische Show und diese nimmt “Wirecard: Last Exit Bad Vöslau” wörtlich. Das Publikum wird zu einer Aktionärsversammlung geladen, auf der Bühne performen Drag Kings und die scheinbar seriöse Welt der Anzug- und Entscheidungsträger transformiert sich in eine Klein-Buben-Phantasie in Privatjets.
Pressestimmen
"Das Team der Uraufführung [...] hat in den Abend, der nur 80 Minuten dau-ert, aber mit bunten Videoeinspie-lungen und Gesangsnummern all-mählich den Charme der Low-Bud-get-Produktion hinter sich lässt und immer weiter in glamourösen Camp hinüberwandert, viel Liebe für Details gesteckt [...]"
Michael Wurmitzer, Der Standard, 13. April 2024
"Die Stärke des Abends hegt vor allem im Physischen: Dragkings performen in silbernen Cowboy-kostümen und karierten Anzügen höchst stereotype Männlichkeit. [...] Das ist wirklich großartig und sehr komisch."
Sara Schausberger, Falter, 17. April 2024
Credits
Text
Maria Muhar
Mit
Dionysus Opoku aka Holey Father
Dolores Winkler
Nora Jacobs aka STARLET
Stephanie Skrein
Xena Petrović aka Magic Marko
Zoe Gudović aka Zed Zeldich Zed
Inszenierung
Marie-Christin Rissinger
Bühne und Kostüm
Johann Brigitte Schima und Ariella Karatolou
Videogestaltung
Rajarshi Sarkar
Musik
Elise Yuki Mory
Produktion
Felix Reutzel und Luisa Reiterer
Social Media & ÖA
Ulli Koch
Company Management & ÖA
Alisa Beck
Soundengineering Videodreh
Gustavo Petek
Grafik Design
Alessia Scuderi
Garderobe und Stagehand
Lea Neckel
Make-up Design
Dionysus Opoku aka Holey Father
Co-Autorin Rap-Song
Xena Petrović aka Magic Marko
Stimme Wirtin
Maria Muhar
Dank an
Nina Dafert, Till Frühwald (VRUM), Felix Huber, Werner Imlauer, Kornelia Kilga (toxic dreams), Kitchen - Zentrum der Tat, Ujjwal Kanishka, Klara Kirchberger, Alexander Koukal, Lidija-Rukiye Kumpas, Daan Lievensen, Iva Marković, Susanne Luschin (Okto), Elke Rauth & Christoph Laimer (dérive -Verein für Stadtforschung), Hans Sandhu und Werner Thenmayer.
Nächste Vorstellungen im Kabelwerk
Restkarten sind an der Abendkassa erhältlich.
Biografien
Blind Date Collaboration
Blind Date Collaboration ist eine offene Künstler_innengruppe, die sich durch interdisziplinäre Zugänge mit sozialen Fragen beschäftigt. BDC gestaltet Situationen und Strategien für kontextbezogene Problematiken auf der Bühne und im öffentlichen Raum. Die Arbeiten waren bei Festivals wie transeuropa (Hildesheim), donaufestival (Krems) und steirischer herbst’20 (Graz) zu sehen. https://www.blinddatecollaboration.org/
Alisa Beck
Alisa Beck (sie/ihr) arbeitet als Produzentin und Programmschaffende mit Fokus auf experimentelle Formate in Musik, Performance und Stadtforschung. Sie studierte Kunstgeschichte in Paris und Wien. Seit 2008 ist sie in den Bereichen Kuratierung, Kommunikation, Forschung & Bildung an verschiedenen Kulturinstitutionen in Leipzig, Paris, Weimar und Wien tätig. Sie war Teil des artist-run space mo.ë (2014-2017) und in der Produktionsleitung für urbanize! Festival (2018-2021). Seit 2022 ist sie Teil des Leitungsteams des echoraum in Wien.
Zoe Gudović
Zoe Gudović (sie/ihr) wurde 1977 in Belgrad, Jugoslawien, geboren. Sie ist eine lesbische Künstlerin, Feministin, Aktivistin, multidisziplinäre Kunstschaffende, Kulturmanagerin, Produzentin und Organisatorin. Ihr Drag-Character Zed Zeldich Zed ist der erste Drag King aus dem Balkan. Ob als Theaterpädagogin, Performerin, Drag King-Transformerin oder Toilettenkünstlerin, sie kombiniert künstlerische und aktivistische Methoden, um das bestehende Bewusstsein und die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern. Ihr Fokus liegt auf Themen wie Körper und Raum, Sexualität, Intimität und Öffentlichkeit. Seit Oktober 2021 lebt und arbeitet sie in Wien. https://de.cba.media/podcast/zenergija
Nora Jacobs
Nora Jacobs (sie/ihr) macht Performances, Videos und entwickelt großformatige installative Werke für den öffentlichen Raum. Dabei geht es um Themen wie Gender, Grenzen und Horizont. Die Arbeiten waren u.a. zu sehen in Stuttgart für DIE IRRITIERTE STADT - Ein Fest der Künste, im Rahmen von MediaART Salzburg und beim Slash Film Festival gemeinsam mit HEATHERS production. Nora Jacobs Solo HOW DO YOU hatte 2023 am brut Wien im METRO Kinokulturhaus Premiere und wurde live in ÖGS übersetzt. https://www.norajacobs.info/
Ariella Karatolou
Ariella Karatolou (sie/ihr) studierte Architektur an der Technischen Universität ihrer Heimatstadt Athen sowie Bühnen- und Kostümbild am Royal Welsh College of Music and Drama Cardiff. Seit 2012 entwirft sie Bühnen- und Kostümbilder, u. a. für Bios Basement Athen, die National Dance Company Wales und World Stage Design 2013. 2014 kam sie nach Deutschland und assistierte u. a. Ida Müller und Vegard Vinge, Constanza Macras Dorkypark und an der Schaubühne Berlin. Von 2016 bis 2021 war sie als Ausstattungsassistentin am Staatstheater Kassel engagiert. https://www.ariellakaratolou.com/
Ulli Koch
Ulli Koch (keine Pronomen) hat Germanistik, Komparatistik und Gender Studies studiert, das queer-feministische Magazin fiber. werkstoff für feminismus und popkultur mitherausgegeben, die Öffentlichkeitsarbeit von WUK performing arts betreut und arbeitet nun freischaffend und angestellt in der Kommunikation mit Schwerpunkt digitale Kommunikation.
elise yuki mory
elise yuki mory (sie/ihr) spielt in verschiedensten Form- und Konstellationen vor allem Keyboard, Klavier und Synthesizer. Mit Bands wie Gustav und Band, Half Darling oder möström bewegt sie sich genremäßig von Experimental bis zum Chanson und macht Musik fürs Theater und Performances wie zuletzt bei der Sodom Vienna Revue (brut, Wien) oder am Planet Egalia (HAU, Berlin). Sie kuratiert, korrepetiert, leitet Workshops und organisiert mit dem Verein pink noise Musikcamps für junge FLINTAs.
Maria Muhar
Maria Muhar (sie/ihr) *1986 in Wien, Lehrausbildung zur Köchin, danach Studium an der Akademie der bildenden Künste und am Institut für Sprachkunst. Sie schreibt Prosa, Lyrik und unterschiedliche Bühnentexte. 2022 erschien ihr Debütroman Lento Violento; im selben Jahr feierte ihr erstes Kabarettprogramm Storno Premiere, das 2023 mit dem Förderpreis des Österreichischen Kabarettpreis ausgezeichnet wurde. http://mariamuhar.com/
Xéna N.C. alias Xena Petrović
Xéna N.C. alias Xena Petrović (sie/ihr) ist eine queer-feministische Dichterin, Performerin, Drag King, Schauspielerin, Rapperin und Musikproduzentin mit Wurzeln aus dem Balkan. An der Akademie der bildenden Künste Wien studiert sie ihre Leidenschaft – performative Kunst. Bekannt ist sie auch als ihr Drag King Magic Marko, welcher sein Debüt im Februar 2023 hatte. Xena ist viel in der queeren Kunstszene in Wien unterwegs und wohnt zurzeit in Hamburg.
Luisa Reiterer
Luisa Reiterer (sie/ihr) studierte nach ihrer Eventmanagement Ausbildung in Graz Kultur- und Sozialanthropologie in Wien. Danach folgten 4 Jahre Regie- und Produktionsassistenz am Burgtheater/Burgtheaterstudio. Parallel begann sie ihre Theaterpädagogik Ausbildung und sammelte Filmerfahrungen. Seit Jänner 24 ist sie Teil des Produktionsteams am Dschungel Wien und arbeitet als freie Regieassistentin.
Felix Reutzel
Felix Reutzel (er/ihm) ist ein bildender Künstler und Designer, dessen künstlerische Praxis Installationen, Fotografie und Skulptur umfasst. Sein Fokus liegt auf der Beziehung zwischen Mensch und Natur, die er anhand von Erinnerungsstücken und Fotografien verhandelt.
Marie-Christin Rissinger
Marie-Christin Rissinger (keine Pronomen) studierte Social Design an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Die künstlerische Praxis reicht von der Gründung fiktiver Firmen über die Übersetzung eines Häuserkampfes in ein Theater-Game und ein filmisches Portraits Klima-aktivistischer Kämpfe bis zur Inszenierung von Theaterstücken mit Maschinen. Marie-Christin Rissingers Theaterarbeiten waren bei Festivals wie Donaufestival (Krems, 2018) oder steirischer herbst‘20 (Graz, 2020) zu sehen. https://www.marie-christin-rissinger.com/
Rajarshi Sarkar
Rajarshi Sarkar (er/ihm) ist Filmemacher, er lebt in Wien und Mumbai. Nach Abschluss seines Studiums in Regie und Drehbuch am Film and Television Institute of India arbeitet er in Mumbai als Associate Director. Nachdem er für Netflix-Webserien gearbeitet hat, schrieb er die erste Staffel einer deutsch-indischen Webshow, die sich in der Vorproduktionsphase befindet. Zuletzt drehte er einen Dokumentarfilm über Grundwasser in Indien und arbeitet derzeit an seinem ersten Drehbuch für einen Spielfilm, ein Fantasy-Drama über ein Kind, das das verborgene Leben seines Vaters entdeckt.
Johann Brigitte Schima
Johann Brigitte Schima (keine Pronomen) arbeitet als freischaffende Bühnen- und Kostümbildner_in im Staats- und Stadttheatern und in der freie Szene. Arbeiten (Auswahl): Bambi & die Themen (Burgtheater, 2023, R: Mia Constantine). Candide (2020), Operette (2019), West Side Story (2018), Next to normal (2022) am Staatstheater Kassel (R: Philipp Rosendahl). Wasted (2019, Kollektiv Morosis) im WerkXPetersplatz. Nora (2018, R: Laura N. Junghanns) am HLTM. https://www.brigitteschima.com/
Stephanie Skrein
Stephanie Skrein (sie/ihr) ist zeitgenössische Zirkuskünstlerin aus Wien. Sie hat Zirkuskunst in Porto, Portugal studiert und sich dabei auf die Objektmanipulation (Keulenjonglage) spezialisiert. In ihrer künstlerischen Arbeit kombiniert sie Zirkus, Drag King, Theater, Figurentheater und Tanz. Zentrales Thema und Anliegen ist ihr, das Aufzeigen der Absurdität der menschlichen Gesellschaft und dabei, im Speziellen, die Absurdität und Omnipräsenz des menschlichen Machtwahns.
Dionysus Opoku
Dionysus Opoku (er/ihm) wurde 1998 in München geboren. Er absolvierte seine Schauspiel- und Regie Ausbildung 2022 am FestSpielHaus München, an dem er auch erstmals in professionellen Produktionen mitwirkte. Am Hofspielhaus München stand er bei der Uraufführung von "Irgendjemand Wartet Immer" von Barbara Hordych und Erhard Dietl auf der Bühne. Seit Februar 2023 ist er mit seinem Drag King Persona Holey Father unterwegs und verbreitet blasphemischen Spaß wo immer er kann. Mit einem Mix aus Popkultur und Sozialkritik bringt er zum lachen und zum weinen, zum denken und zum fühlen.
Dolores Winkler
Dolores Winkler (sie/ihr) geboren in Oberösterreich, studierte Dolores Schauspiel an der staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, Diplom 2011. Seitdem spielte sie u.a. am Theater Freiburg, Schauspielhaus Wien, Theater Aachen, Theaterhaus Jena, Theater Nestroyhof Hamakom, Kosmos Theater, Theater Drachengasse, Theater Uri. Zu sehen war sie unter anderem in Inszenierungen von Jarg Pataki, Viola Hasselberg, Pedro Martins Beja, Elina Finkel, Moritz Schönecker, Sara Ostertag, Sandra Schüddekopf, Franz Xaver Mayer. Darüber hinaus ist sie regelmäßig als Synchron- und Werbesprecherin tätig.